Ringbahn

ringbahn Wenn der Moabiter seine Insel verlassen will, was ja schon mal vorkommen soll, so kann er das mit den Öffentlichen auf vielfältige Weise. Neben einigen Buslinien – wie M27 und TXL – kann er die U9 als Nord-Süd-Verbindung nehmen, die hält Turmstraße, Birkenstraße und Westhafen. Genau so schnell aber schöner, weil man nicht durch den dunklen Tunnel fährt, sondern etwas von der Stadt sehen kann, fährt man auf einer der beiden Hauptverkehrsadern der S-Bahn, die durch Moabit führen: einerseits die Stadtbahn als Ost-West-Verbindung mit den Haltestellen Bellevue und Hauptbahnhof und andererseits die Ringbahn, die am nördlichen Rand von Moabit mit den Bahnhöfen Beusselstraße und Westhafen entlang fährt.

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Blick von der Putlitzbrücke nach Westen (links im Hintergrund sieht man noch den inzwischen abgerissenen Hochdruckgasbehälter)

Nach etlichen Jahren der Unterbrechung des Verkehrs auf dem Ring erfolgte im Juni 2002 der Lückenschluss mit der Wiederinbetriebnahme des Nordrings. Heute erschließt die Ringbahn dem Moabiter weite Teile des Berliner Ostens, endlich kommt man superschnell und bequem nach Prenzlauer Berg und weiter, in der Regel auch viel schneller als mit dem Auto.

Die »Strecke ohne Ende« hat eine lange Geschichte: 1862 beschloss der preußische Staat, die seit 1851 in den Straßen der Stadt Berlin verlaufende Bahn, die die Kopfbahnhöfe der Bahnstrecken nach Stettin, Frankfurt/Oder–Breslau, Köthen/Anhalt, Potsdam–Magdeburg und Hamburg miteinander verband, durch eine neue, kreuzungsfreie Bahnlinie außerhalb der Berliner Innenstadt zu ersetzen. Deren Bau begann 1867. Beginnend in Moabit führte die Strecke über Gesundbrunnen, Stralau (heute Ostkreuz) und Rixdorf (heute Neukölln) nach Schöneberg.

Dieses nordöstliche Teilstück wurde 1871 in Betrieb genommen. Bereits sechs Jahre später wurde der Ring mit dem südwestlichen Abschnitt von Schöneberg über Halensee nach Moabit geschlossen. Ursprünglich diente die Strecke dem Güterverkehr, wurde aber schon ein Jahr nach Inbetriebnahme auch für den Personenverkehr genutzt, dessen Bedeutung schnell zunahm. Bis 1896 wurde der Ring weitgehend viergleisig ausgebaut, wobei zwei Gleise für den Güter- und zwei für den Personenverkehr bestimmt waren.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde dann endlich die lang geplante Elektrifizierung der Strecke in Angriff genommen und auf dem Ring entstand die S-Bahn mit der bis heute verwendeten Technik in Form von gleichstrombetriebenen Triebwagen mit seitlicher Stromschiene. 1929 war die Elektrifizierung des Rings abgeschlossen und statt 106 Minuten mit den Dampfzügen brauchte man nur noch 78 Minuten für eine komplette Umrundung. Heute schafft die S-Bahn den Ring in genau 60 Minuten.

Auf 37 km liegen 27 Bahnhöfe: Beusselstraße, Westhafen, Wedding, Gesundbrunnen, Schönhauser Allee, Prenzlauer Allee, Greifswalder Straße, Landsberger Allee, Storkower Straße, Frankfurter Allee, Ostkreuz, Treptower Park, Sonnenallee, Neukölln, Hermannstraße, Tempelhof, Schöneberg, Südkreuz, Innsbrucker Platz, Bundesplatz, Heidelberger Platz, Hohenzollerndamm, Halensee, Westkreuz, Messe Nord, Westend, Jungfernheide. Rechstrum fährt die S41, linksrum die S42: In einer Stunde kann man ganz schön viel von Berlin sehen!

S-Bahn 41 Westhafen

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